Mal wieder ein paar Tage
fortfahren.Und ich schnapp' mir wirklich die letzten Sonnentage im Oktober
ab.
Die Sonne beschien den See
oktoberfrisch. Mettnau. MiniGolf zocken mit den Jungs. Viele Spaziergänge,
Rundwege.
Alles Scheinrentner hier,
mit ihren Adenauer-, Erhard-, Schmidt- und Kohl-Villen.
Es
ist hier noch fast genauso wie vor zehn Jahren, auf der Piazza della Repubblica
in dem kleinen "Don Camillo und Peppone"-Dorf Montecatini.
Es
gibt die Central-Bar "La Cittadella Caffè", aus der Bar von Mario
ist "La Terrazza Sul Borgo" geworden - Bar, Ristorante, Pizzaria.
Der
Dorf-Depp spaziert mit nach hinten verschränkten Armen über die
Piazza und wünscht jedem ein Buena Sera.
Er
trägt ein kurzärmliges Hemd, das in einer weiten Hose steckt,
die mit einem Hosenträger gesichert ist.
Gestern
Old Unger in seiner neunen PornoPenthouseWohnung im Fasan 1 besucht,
kühle
Beck's auf dem Balkon im 19. Stock gezischt und getratscht wie zwei alte
Waschweiber.
Eine
Eitrige, ... und ein Blech ... - sagt Waldi, der Spezi aus Wien.
Eine
sehr perfekte Bestellung beim Würstelstand.
Jetzt steht man da, vor dem Sarg, und ist sprachlos
anschließend Pils trinken
im dicken Turm.
Schulfreunde.
Zweihundert Freunde werden
bei meinem Begräbnis sein und du mußt an meinem Grab eine Rede
halten.
Dein Kissen umarmt Dich und
ich schau Dir zu
was Du im Traum wohl erlebst,
und ob du über oder
unter der grünen Wolke schwebst?
Viel zu früh und immer
wieder: Liebeslieder
2013: Hölderlin.
2027: Telefon.
2041: Schreibtisch.
In jeder Stadt ein kleines,
möbliertes Zimmer. Alles längst vorab überwiesen, alles
bezahlt.
Alles veratmet und verbraucht.
Das Zimmer ungelüftet, süßlich fremd.
Fenster öffnen, Nachtluft,
tief einatmen.
Die StraßenPassanten
lärmen höflich vorbei.
1041:
Im Sonnenlicht zur Trauerfeier.
1049:
Friedhof L.E.
1100:
Prozedere, angenehm.
1205:
Leichenschmaus, ehrlich.
1505:
Aufbruch, nicht wie die Lemminge.
1612:
Brennerstraße, Bistro Brenner. Immer noch im Anzug und Hemd und Krawatte
und den Schuhen ...
2000:
Tine. Hartes Geburtstagsfest. Lieb und echt - aber zu hart.
2301:
Alles zu eisenhart hier.
2328:
Rohrbau. AME & Pommes.
2344:
Überhaupt nix für mich.
2355:
Sicher eine Hauptverkehrsstraße überquert.
0123:
Taxi.
0135:
Harter Tag. Zu alkoholisch.
1021:
Zweilicht.
1113:
Frühstück, TV, Dusche.
1333:
Fenster, geöffnet: Sonntagsluft.
1143: Brennerstraße,
Weißwurschten mit Ditmar.
1307: Cantina Toskana.
1400: Zwei Partien Schach
mit Schmid.
1700: Irgendwie ist es hier
gähnend langweilig.
1744: Königstraße,
McDonalds, dann vor den Schaukästen der Kinos. Nix.
1853: Hölderlinplatz.
1900: Schweisswetter.
TV, Bettlektüre, Licht
aus.
2024: Hölderlinplatz.
2029: Für Frau Nachbarin
noch schnell das TschiboPäckchen auf den Treppenabsatz oder -sims
...
2038: Dann Senefelderstraße,
Sebastian.
2101: A gscheite Brotzeit,
Senf und Kren, dann: copy of Barbara Morgenstern, Saint Etienne.
2207: CDs, Kaaza, ComputerGefummel
...
2236: Immer noch.
2255: Oktoberliche Abendgespräche.
0002: Wieder zurück.
1114:
Sunday morning und nackte, warme Haut.
1220:
Bei der Gastgeberin sieht es aus, als hätte eine Bombe eingeschlagen.
2015:
Tatort, Frankfurt, die Mülltonne und das BallonHerz.
2045:
Sebastian und Petra.
2059:
Lerchenstraße, "Volare", Nachtessen, Abend mit Goldrand.
0018:
Licht aus.
1000: Pressehaus, gespenstische fünf Minuten. Es ist Totenstill.
LPs / CDs, die sich heute komisch anhören:
- I
feel safe in New York City - AC/DC
-
New York - Richard Ashcroft
-
New York - Lou Reed
-
New York - Frank "Ol' blue eye" Sinatra
-
Rhapsody in Blue - George Gershwin
0646:
Heute ist ein besonderer Tag. Heute wird gekündigt.
2310:
Dann noch eine Zigarette. Die abgeschnibbte Asche tanzt durch den Aschenbecher,
rollt aus, dann liegt sie da. Zigarettenabfall.
0120:
Vor der Volkbühne ergattern wir ein Taxi,
ein
Rauchertaxi,
fahren
unter den Linden rauchend durch das Brandenburger Tor hindurch,
dann
zum Großen Stern, zur Siegessäule.
Das
ist Glück, sage ich.
All
das hier und jetzt.
Jetzt
im Augenblick. Rauchend.
0000:
Zurück in die Schwabstraße.
0040:
Unter die Dusche. Die Bierdusche wegduschen. Aber nur ganz kurz, nicht
zu lange. Nicht den Geruch wegduschen.
0058:
Wir biegen uns noch kurz in die Polster.
0213:
Licht aus.
0214:
LET IT ROCK !!!
1836:
Ein gelber Umschlag mit drei Herbert-Wehner-Briefmarken, ORWO Fotopapier,
VEB Fotopapierwerk Dresden, von K., aus Hölle.
0645:
Die ScheißWeckMachMaschine.
0648:
Ich weiß nicht mehr, was ich geträumt habe. Habe ich überhaupt
geträumt?
0730:
Der Tag beginnt.
1815:
Weihnachtsmarkt, a Würstl und an Wein, pappsüß und haaß.
Jetzt
sehe ich wieder die Milleniumsuhr, Countdown.
Rückwarts
rasende Zahlen gefallen mir dann doch nicht so sehr.
2230:
Astrid. Im Flugzeug aus Madrid.
0030:
Rotenwaldstraße. Licht aus.
1933:
Schwabstraße. Sofafüsse festschrauben und sich in's Polster
biegen, wie versprochen.
Dazu
gibt es Sauvignon Drouet, Cépage Colombard, fatboy slim und gegen
später noch blur.
2157:
Die ZEIT ist da mit ihrem LEBEN, das neue ZEITmagazin, auf Zeitungspapier
gedruckt.
Das
ist eigentlich ein Kündigungsgrund für den halbblinden Bankierssohn
Roger de Weck.
0159:
A Infusion beim Würstelstand? Ja bitte sicher.
0201:
Es kommt ein Typ mit seiner jungen pornografischen Zauberschnecke zum Würstelstand.
Der
Typ sagt dann: "Bratwurst, süß, Semmel.
Und
für mich Burenwurst, scharf, Brot."
2108:
Autobahn, 46 Kilometer hinter München, Standstreifen, das Notrad aufziehen,
die Autos rauschen an uns vorbei.
2128:
Zurück nach München, mit Tempo 80.
2245:
Hotel DAHEIM, Schillerstraße.
2252:
Das ist komisch, wie lange man an einem guten Tape herumfummelt.
Hier
und dies und das und jetzt und wo. "Was sind Sie von Beruf?"
"Wissen
Sie, ich mache Tapes."
Aha.
2025:
Mein Rechner hat vermutlich ein motherboard-Problem, das muß man
sich mal vorstellen: Ein motherboard-problem!
0156:
Der Taxifahrer fährt mir zu langsam. Ich darf zum Fenster hinaus rauchen.
0102:
Niemand kann sich abonnieren.
0115:
Licht aus.
---
WE CAN SEE LIVE PICTURES FROM BAGHDAD --- OPERATION DESERT FOX
Und
die Lebensqualität hängt auch ein bißchen davon ab wie
wenig Scheiße man sich anhören muß.
2242:
Zu Hause. Und ich denke, daß es fein so ist:
Schmidt
brummt hinter mir warm auf dem Bürostuhl, der Katzenschwanz touched
- BANG BANG - meinen Bauch.
Dann
kurze Sitzkorrektur: Die Katze erhebt sich und nimmt auf dem Monitor Platz.
Schick.
2007:
Ein Schaffner, der aussieht wie der junge Schauspieler Fernandel.
2038:
Florenz. Regen. Fensterplatz.
0025:
Verona. An Schlaf ist nicht zu denken.
0125:
Neben mir liegt ein Typ, der aussieht wie Pepone, schnarchend wie ein Wildschwein
und Stinkesocken an den Füßen.
0210:
Den Gang auf und ab. Irgendwann hat das hier ein Ende...